Der Anfang ist gemacht!
Schon bis Ende des Jahres soll der Rohbau stehen – Weiter Spenden erforderlich
Die Verantwortlichen strahlten mit der Sonne um die Wette. Nach mehr als sechs Jahren war es soweit: An der Baustelle für das Hospiz konnte am 6. September der erste Spatenstich vorgenommen werden. Am Sauerborn 4 in Nassau-Scheuern kamen die Beteiligten und Förderer zusammen, um gleichzeitig auch an der Namensgebung des Hospizes teilzuhaben. Das Hospiz heißt künftig „G. und I. Leifheit“ Hospiz.
Ilse Leifheit war zur Enthüllung des Bauschildes eigens angereist. Auch der Stifter, Günter Leifheit, hätte seine Freude daran, in Nassau eine so bedeutsame Einrichtung entstehen zu sehen, meinte Dr. Josef Peter Mertes, stellvertretender Vorsitzender der Leifheit Stiftung. Die Stiftung steht u.a. für die Bau- und Anschubfinanzierung und sicherte ihre „Unterstützung gerne auch noch weiter zu“.
Dr. Martin Schencking, Initiator des Hospizes, Vorsitzender des Fördervereins Stationäres Hospiz Rhein-Lahn und der Stiftung Hospiz Rhein-Lahn, sagte: „Dieses Hospiz wird allen Bürgern des Rhein-Lahn-Kreises gehören. Es wird ein Leuchtturm und Fels in der Brandung des Lebens werden, wenn dieses sich dem Ende nähert.“ In den letzten Stunden seines Lebens brauche der Mensch neben Schmerzlinderung und palliativmedizinischer Betreuung insbesondere Zuwendung, Empathie, Berührung und Trost sowie die Begleitung durch seine Liebsten und Nächsten. Die Versorgung werde exzellent werden.
In einer derzeit desolaten Gesundheitslandschaft sei die Einrichtung eines Hospizes nötiger denn je, verdeutlichte der Palliativmediziner. Leider erachte unser Staat, anders als viele Länder in Europa, die Gründung und den Bau eines Hospizes als Privat- und spendenfinanzierte Angelegenheit. Die Liste derer, die sich durch ehrenamtliches Engagement oder finanzielle Unterstützung um das Hospiz verdient gemacht haben ist lang. Besonders dankte Schencking Rainer Lindner und Manfred Richtarsky, die sich als Schatzmeister und ehrenamtliche Geschäftsführer der Hospiz Rhein-Lahn gGmbH engagieren sowie seiner Familie für die Unterstützung.
Im Namen der Stadt Nassau dankte deren Erster Beigeordneter Ulrich Pebler für das unermüdliche Engagement. Er nannte den Spatenstich einen großen Tag der Freude. Die Diskussion um den Standort habe sich befriedet, nicht zuletzt aufgrund der doppelten Bürger- und Behördenbeteiligung. „Lasst dieses tolle Projekt in die Mitte der Bevölkerung kommen“, wünschte Pebler. Er verdeutlichte auch, dass das Hospiz dauerhaft auf Spenden angewiesen sein wird.
„Wir sind froh, dass es die Leifheit Stiftung gibt und wir etwas dazu geben können, so dass die Finanzierung für den Bau gesichert ist“, erklärte Dr. Johann Christian Meier für die Else Schütz Stiftung gGmbH, die vor allem Projekte der palliativen Versorgung fördert. Er gratulierte zu dem tollen Ambiente mit Blick auf die Burg.
Kein Schlusswort sprechen, sondern eher einen Startschuss geben wollte Dennis Flosdorff von der Löwenstein-Familien-Stiftung. Diese wolle Zeichen der Verantwortung setzen. Die Gesellschaft müsse sich kümmern, sich von Menschen am Lebensende nicht abwenden, sondern hinschauen und helfen.
Bis zum Jahresende soll der Rohbau des Hospizes stehen, wobei die Streifenfundamente inklusive der Wände für die Aufständerung bis Ende September gegossen werden. Parkplätze für Besucher, Angehörige und Personal werden auf dem Gelände geplant. Die Energieversorgung des Hospizes soll fossilfrei erfolgen. Das begrünte Flachdach bietet ausreichend Platz für eine Photovoltaikanlage. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die Kühlung über eine Wärmepumpe.
Beauftragt mit der Generalplanung und der schlüsselfertigen baulichen Realisation ist HOFF und Partner, ein Familienunternehmen aus dem Münsterland. In der Ausschreibung für die verschiedenen Gewerke sollen vor allem lokale Unternehmen berücksichtigt werden. (vy)